Genussvolle Schätze der Weinkarte
Sommelière Magdalena Klausner im Interview
Magdalenas herbstliche Weinempfehlung
In einem Haus vom Format des Klausnerhofs dürfen Gäste, zumal in Österreich, eine gut sortierte Weinkarte erwarten. Dass eine charmante Sommelière eigens für das Hotel kreierte Cuvées empfiehlt, ist allerdings eine Besonderheit. Wir haben die junge Weinkennerin aus dem Tiroler Tuxertal heute nach ihren Kellerschätzen gefragt.
Magdalena Klausner teilt ihr Faible für ausgezeichnete Weine mit ihrem Vater Martin. Während ihrer Ausbildungszeit an der renommierten Tourismusschule in Salzburg-Klessheim wurde ihr Interesse geweckt. Anschließend folgten Sommelierkurse und der Praxistext als Jung-Sommelière in einem bekannten Hotel in Lech am Arlberg. Die „Gletscherweine“ sind einzigartig – so wie Magdalenas Begeisterung für diese österreichischen Weinperlen, die exklusiv im Klausnerhof angeboten werden.
Servus Magdalena, was ist das Besondere an der Klausnerhof-Weinkarte?
Servus, ja, das kann ich dir ganz einfach erklären. Die Bandbreite der Weine, die wir auf unserer Karte führen, ist mir ganz besonders wichtig. Es geht einerseits darum, den passenden Wein zu einem Gericht zu finden, andererseits um den sehr individuellen Geschmack jedes Gastes. Die Abstimmung mit den Speisen setzt die genaue Kenntnis deren Zusammenstellung und Geschmacksrichtung voraus, da bin ich glücklich, dass ich mich mit unserem Küchenchef sehr gut verständigen kann. Was die persönlichen Vorlieben des Gastes betrifft, da braucht man Erfahrung und Fingerspitzengefühl. Daher setze ich auf unserer Weinkarte auf Vielfalt, damit ich die Empfehlung ganz offen und variabel abgeben kann.
Du führst viele österreichische Weine auf der Karte – warum?
Österreich ist zwar ein kleines Land, bei der Vielfalt der Weine aber unübertroffen. Von den pfeffrigen Grünen Veltlinern aus der Wachau über säurebetonte, frische Weine aus der Steiermark bis zu den vollmundigen, sonnen- und bodenverwöhnten Weinen aus dem Burgenland ist alles mit dabei. Als Sommelière kann ich da wirklich aus dem Vollen schöpfen. Die Jahrgänge fallen teilweise sehr verschieden aus, die Nachreifung in der Flasche erzeugt spannende Jahrgangsweine, deren Entwicklung man geschmacklich nachvollziehen kann. Eine spannende Sache!
Was hat es mit den Gletscherweinen auf sich?
Durch die jahrelange Freundschaft mit Winzern aus Österreich entstand die Idee, für den Klausnerhof eigene Weine zu kreieren. Mein Vater dachte an ein Cuvée, das die besten Eigenschaften verschiedener Rebsorten in sich vereint. Letztlich haben sieben Winzer mit ihren Premium-Trauben dazu beigetragen, dass im Jahr 2011 der „Gletscherkönig“ aus der Taufe gehoben wurde, den wir 2012 erstmals in unserem Haus anbieten konnten. Dieses Cuvée aus Merlot, Blaufränkisch, Zweigelt und Cabernet Sauvignon kam so gut an, dass die Familie der Gletscherweine weiter gewachsen ist. 2013 folgte die „Gletscherkönigin“, diesmal aus einer Rebsorte gekeltert. 2017 konnten wir die „Gletscherprinzessin“, ein Cuvée aus Chardonnay und Weißburgunder, präsentieren. Seit dem letzten Sommer ergänzt die „Baroness“, ein wunderbarer Roséwein, den Reigen der Gletscherweine.
Aus welchen Weinanbaugebieten kommen Eure Gletscherweine?
Es ist schön, dass die Gletscherweine die Vielfalt österreichischer Winzerkunst repräsentieren. Das Weinanbaugebiet Carnuntum südöstlich von Wien ist für das pannonische Klima und die schweren Lehm- und Lössböden, vermischt mit Sand und Schotter, bekannt. Das Ergebnis sind kraftvolle und reife Rotweine. Die Wachau zwischen Melk und Krems an der Donau ist das Hauptanbaugebiet für den Grünen Veltliner und wunderbare, große Rieslinge. Durch die besondere Lage herrscht in diesem Abschnitt des Donautals ebenfalls ein pannonisches Klima, der Fluss verhindert zu starken Frost und die Sonne heizt die steilen Terrassen ordentlich auf. Die Temperaturunterschiede sorgen für die facettenreiche Vielfalt der Weißweine. Das Weinbaugebiet Kremstal in Niederösterreich liefert kraftvolle und mineralische Rieslinge, die auf den Urgesteinsböden phänomenal gut gedeihen sowie den typischen Grünen Veltliner.
Was genau ist eigentlich ein Cuvée?
Bei der Kreation eines Cuvées werden Weine kombiniert, die ihren jeweils eigenen Charakter einbringen und ein Ergebnis ermöglichen, das in der Gesamtheit das Beste jedes einzelnen Weines zum Vorschein bringt. Die Ziele sind optimale Balance in Säure und Farbe, einzigartiger Charakter und eine Vielfalt an Aromen. Die Herstellung und Bezeichnung von Cuvées ist in jedem Land genau geregelt, in Österreich kann man die Vorschriften in der sogenannten Weinbezeichnungsverordnung nachlesen. Wie auch immer, unsere Gäste bestätigen uns durchgehend, dass die Gletscherweine-Cuvées ganz besonders gut gelungen sind.
Liebe Magdalena, herzlichen Dank für die interessanten Informationen. Alles Gute weiterhin und Prost!
Der „Gletscherkönig“ und sein Gefolge halten im Klausnerhof-Restaurant Hof: Statten Sie diesen Weinspezialitäten einen Besuch ab und lassen Sie sich von Magdalena Klausner persönlich beraten!
Magdalenas herbstliche Weinempfehlungen
Perfekte Weinbegleitungen zu Wild, Braten und reifem Käse
Herbstzeit ist in Tirol Jagdzeit und so landen Rotwild, Reh und Gams, aber auch Hasen und Fasane in den Küchen. Auch im Klausnerhof werden köstliche Braten und Ragouts vom Wild zubereitet. Zum vollendeten Genuss tragen die Weinempfehlungen von Sommelière Magdalena Klausner bei: Hier kommen ihre drei Top-Tipps!
Ein Blick auf die Lage der Weinbaugebiete in Österreich verrät: Der Rebensaft gedeiht im Osten. In Wien, Niederösterreich, der Steiermark und dem Burgenland reifen hervorragende Weiß-, aber auch Rotweine. Auf rund einem Drittel der Anbauflächen werden die begehrten, dunklen Trauben geerntet. Magdalenas Weinempfehlungen für den Herbst führen uns nach Göttlesbrunn in Niederösterreich und nach Neckenmarkt im Mittelburgenland.
Tipp 1 – Merlot „Schüttenberg“ – Weingut Marko, Weinbaugebiet Carnuntum
Das in dritter Generation von Lukas Markowitsch geführte Familienweingut liegt südlich der Donau in allerbester Sonnenlage. Das pannonische Klima mit mehr als 2.000 Sonnenstunden pro Jahr und der erwünschten nächtlichen Abkühlung durch den breiten Fluss bietet die besten Voraussetzungen für exzellente Weine. Auf 70 Prozent der Gesamtanbaufläche von 14 Hektar gedeihen rote Trauben, die Rebsorte Merlot nimmt dabei einen Anteil von 20 Prozent ein. Die Lage Schüttenberg ist eine der wärmsten Lagen in Göttlesbrunn und auch aufgrund der Bodenbeschaffenheit einfach perfekt für Merlot. Der von der Donau angeschüttete Schotter und ein erheblicher Anteil von Ton im Boden bieten den rund zehn Jahre alten Rebstöcken beste Bodenverhältnisse. Last but not least verleiht der Barrique-Ausbau diesem Merlot seinen ganz besonderen Charakter.
Magdalena Klausner beschreibt diesen wunderbaren Rotwein so: „Der Merlot Schüttenberg hat eine sehr dunkle Farbe, fast schon einen schwarzen Kern. Er ist gehaltvoll, aber dennoch sehr rund am Gaumen. Der Duft erinnert an dunklen Beerenkonfit mit einem Hauch von Schokolade.“ Ganz ehrlich, wer kann da noch widerstehen?
Tipp 2 – Blaufränkisch „Bodigraben“ – Weingut Wieder, Mittelburgenland
Das von Juliana Wieder geführte Familienweingut umfasst 40 Hektar Weingärten in ausgewählten Lagen in Neckenmarkt und Horitschon. Wir sind also mittendrin im Blaufränkisch-Land, in dem dieser Wein so mineralisch, salzig und filigran entstehen kann wie nirgendwo sonst. Die Einzellage Bodigraben zieht sich über einen Südhang hin, der aus Orthogneis und Glimmerschiefer besteht – ein ganz besonderer Boden, der den 50 bis 60 Jahre alten Rebstöcken den perfekten Standort bietet. Alte Rebstöcke sind ohnehin Juliana Wieders Steckenpferd. Sie sind zwar lange nicht so ertragreich, liefern aber Trauben mit einem dichteren und vielschichtigeren Aroma. Nach drei Monaten Maischestandzeit und 18 Monat Reife in Barriques macht es diesem Blaufränkisch so schnell keiner nach. Das finden auch die Experten von Falstaff, die dem Blaufränkisch Bodigraben 2020 ganze 93 Punkte verliehen; auch A la Carte vergab 93 Punkte.
Warum Magdalena Klausner diesen Wein zu Wild & Co empfiehlt: „ Der Blaufränkisch Bodigraben begeistert mit dunklem Rubinrot. In der Nase sorgt er für fruchtig-würzige Aromen nach Kaffee und dunklem Beeren. Er ist samtig am Gaumen und hält sehr lange an.“ Mit dieser Empfehlung ist der Burgenländer auf jeden Fall einen Versuch wert!
Tipp 3 – Cuvée Sonnwend – Weingut Lager, Göttlesbrunn
Magdalenas dritte Empfehlung führt uns wieder zurück ins Weinbaugebiet Carnuntum, in dem schon die Römer ihre Reben kultivierten. Annemarie und Ernst Lager führen ihren Familienbetrieb mit Liebe und Sorgfalt: Die unterschiedlichsten Lagen und Böden ergeben ein recht vielfältiges Sortiment an Weiß- und Rotweinen. Das Cuvée Sonnwend vereint das Beste vom Zweigelt, Cabernet Sauvignon und Merlot. Es ist feinwürzig, elegant, rund und überzeugt mit den fein eingebundenen Tanninen. Dass die Komposition eines Cuvées viel Wissen, eine gute Sensorik und Gespür für Harmonie benötigt, ist bekannt. Mit dem Cuvée Sonnwend ist jahrzehntealtes Winzerwissen tatsächlich in Flaschen gegossen.
Was Magdalena Klausner an diesem Rotwein begeistert: „Der Cuvée Sonnwend leuchtet mit dunklem Rubingranat im Glas, der Duft erinnert an reife Zwetschken, Dörrobst und schwarze Frucht. Am Gaumen präsentiert er angenehme Tannine und etwas Nougat im Rückgeschmack.“ Keine Frage, bei diesen Verheißungen wären wohl auch die alten Römer schwach geworden!
Frische, unnachahmlich gute Wildgerichte von Küchenchef Patrick Wohlfarter, ergänzt mit den besten Weinempfehlungen von Sommelière Magdalena Klausner – so herbstlich-wunderbar schmeckt Ihr Urlaub im Tuxertal.
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